Ich stehe am abgewetzten Rasen, die Schuhspitzen ganz leicht eingedreht, blicke zum Boden und wieder hoch, der Horizont verdeckt durch eine Buschlinie, grüner Horizont, Frühlingsbeginn.
Kalt, aber nicht eisig, sind die warmen Tage der letzten Woche in die Weite der Vergangenheit gerückt. Und so schaue ich alle fünf Minuten auf meine Wetter-App – ändert sich die Vorschau oder nicht? – unzufrieden über den angenommenen Verlauf der Wetterzeit.
Der Sonnenappetit ist groß, blau ist der Hunger, aber was ändert sie schon, diese App, sie kann ja nichts außer anzeigen, sie ist ein passives Stückchen Internet, ohne Seele, ohne Verstand, gefüttert von numerischen Algorithmen – binär vielleicht, irgendeine Programmiersprache dahinter, die ich Laie nicht kenne und die mir nichts sagt, außer dass sie mir den Output spiegelt, nichts weiter als Wetterdaten auf einem Bildschirm.
Der Rasen wellt sich unregelmäßig grünbraun vor mir, er will weg, doch die Gänseblümchen halten ihn. Ihnen ist es gleich, ob es sonnt oder nicht, ob es windet oder nicht, ob es regnet oder nicht, ob es gefriert oder nicht. Sie wachsen, sind einfach da, zart weiß und so zäh, dass es dem Rasenmäher wehtut.
Mein Baum ist verbrannt, die Blüten braun, wieder keine Kirschen dieses Jahr, kein Obstsommer, grün überall zwar, aber blütentod, das hat der späte Frost gemacht.
Der Rasen voller Löcher, kurz geschoren, zusammengehackt von Stollenschuhen, mein Schuhspitzen zeigen auf das Feld, dahin wo der Ball liegt und Füße den Boden zerpflügen. Alle Mann Richtung Tor, Ball an Fuß, Flanke, Kopf und Pfosten, Ecke, Aus.