Weltsicht

Instacrime

Eine „Ich-war-jung-und-brauchte-das-Geld“ von und zu Instagram-Geborene stand dieser Tage vor dem hohen New Yorker Gericht und wurde social-media-gerecht in Szene gesetzt für schuldig befunden, die Upperclass Manhattans um etwa 275.000 US-Dollar gebracht zu haben. Betrübt bis zerknirscht blickte die selbsternannte Millionenerbin, der bis zu 15 Jahre Haft wegen betrügerischer Hochstapelei und groben Diebstahls drohen, bei der Anklage über den Rand ihrer modisch-runden Hipsterbrille, zog beinahe beiläufig den schmollenden Mund herunter und wirkte dabei so unschuldig wie ein Influencer auf Follower-Jagd.

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Das Buch der Dinge

1-Cent-Münze

Bin ich ein Ding? Ich bin kaum die Zahl wert, die auf mein Metall geprägt ist. Deshalb wollen sie mich abschaffen. Schreddern. Einschmelzen. Meine physische Existenz weicht im virtuellen Ich auf. Ich werde dann nur noch die zweite Ziffer hinter dem Kommanull auf dem Display sein. Eine schnöde Digitalisierung, sonst nichts. Im Online-Kontoauszug tauche ich noch ab und zu als Abgeltungssteuer auf. Im Portemonnaie allenfalls noch als Glückspfennig der Nostalgiker.

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