Vorsichtig bewegt er sich durch das Urwald-Dickicht. Plötzlich fühlt er, dass er beobachtet wird. Aber es ist kein Raubtier, das ihn mit scharfen Augen fixiert und auch keiner der Ugander aus dem Dorf. Es ist die kalte Linse einer Kamera.
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Magd
Er beobachtet die Magd, wie sie mit ihren groben, rauen Händen den Zinkteller in den Holzbottich taucht. Um das stumpfe, nussbraune Haar hat sie ein Tuch geschlungen, so dass ihr blasses, hübsches Gesicht gut im matten, wächsernen Kerzenlicht zur Geltung kommt.
Gleich wird er sie sich nehmen.
Fußball
Der Schweiß ätzt in den Augen. Er kämpft, holt sich den Fußball. Gut gemacht, brüllt der Trainer vom Rand des Spielfelds. Er dreht sich nicht um, beisst die Zähne zusammen als die Wade krampft. Jetzt nur nicht aufgeben und dieses Tor machen. Nur dieses eine Mal, wenn sein Vater ihm zusieht.
Berieseln
Am Sonntag ist Stillleben. Träge schieben sich die Wolken über den Tagebau, werfen Schatten auf das verwundete Gelände, das sich gestern noch von einem feinen Regen hat berieseln lassen. Heute vertrocknen Sonne und Wind die rissige Haut der Erde, auf der kein Samen mehr keimen mag, sodass sich nicht einmal mehr Insekten in das tote Gebiet, das über den Horizont hinaus läuft, verirren.
Kitsch
Ihre Wohnung ist Kitsch in Reinform. Im Wohnzimmer die Tapete mit Sonne, die sich rosarot über das Alpenpanorama ergießt. Auf dem Plüschsofa Herzkissen, darüber ein Kunstdruck aus dem 19. Jahrhundert mit einer Katze, die einen spitzenbesetzten Stehkragen um den Hals trägt.
Ich schaue aus dem Fenster, verlasse mit den Augen ihre kitschige Wohnwelt und sehe auf dem Balkon gegenüber die Katze mit dem Kragen sitzen.