Sex, das ewig ungezügelte Ungeheuer.
Schlagwort-Archive: Hochsprache
Alphorn
Der Hahn hatte schon lange den Sonnenaufgang herbei gekräht, als ein tiefer Klang über das Tal hallt. Der Ton summt, hüpft über die nächsten Felsen, bahnt sich seinen Weg durch eine Spalte, läuft einen schmalen Bergpfad entlang, hält vor einem Abgrund inne, aber nur eine Millisekunde lang, um dann mit voller Wucht über die Schlucht zu springen, um an mein Ohr zu prallen. Wenn das Alphorn singt, ist Sommer.
Wider den tierischen Ernst
Der Erpel Ernst machte seinem Namen alle Ehre, als er widerspenstig seiner Zähmung mit allem ihm gebotenen Ernst entgegenblickte. Der sonst so lustige Vogel, der er war, wollte sich nicht schnabelzahm der Brotkrummen säenden Meute ergeben. Also zog Ernst wider seinen Sachern der Logik letzter Schluss als er durch einen provozierten Schuss in Brust und Bein durch Schrot und Korn im Schilf danieder gestreckt wurde.
Den Braten hat der Erpel Ernst den widerlichen Lockvögeln dann noch gründlich versauert – denn mit bierernster Mine flog er kurz vor seinem diesseitigen Ableben über den singenden Röhricht hinweg, die Brust stolz geschwellt und Aug in Aug mit Gevatter Tod, der ihm als eine Taubenbrut erschien – das kann nur, ja muss gar ein zähfasriges Stück Keule ergeben haben. Auch mit den Federn des Entenviehs konnte der hochmütige Vogelmörder nichts Rechtes mehr anfangen, war diese einstmals farbenfrohe Pracht durch das Schießpulver gänzlich zerrupft und schwarzgeblasen.
Und so schnattatert der Erpel Ernst jetzt im jenseitigen Dasein und lacht sich ins Schnäbelchen. Wider den tierischen Ernst, wider den Hochmut.
{ Zum Zitat notiert } Majestätsbeleidigung
Zum Leidwesen Ihrer Majestät war der Staat nicht in der Lage, etwas an der Schieflage im Finanzhaushalt aus eigener Kraft zu ändern. Nun sei es zwar nur ein böses Gerücht, so der Herr Hofmarschall zu Ihrer Durchlaucht, dass die gähnende Leere in den Landeskassen durch die Verschwendungssucht des gesamten Hofes zustande gekommen sei. “Doch”, so sprach er mutig aus, was andere nicht einmal zu denken wagten, “Wäre es sicherlich nicht das Schlechteste an den Ausgaben, die am Hofe zu reinem Vergnügen getätigt werden, zu sparen.” “Denn”, so fuhr er unbeirrt fort, “ der immense Schuldenberg wird nicht allein durch eine Erhöhung der Steuergelder und das Knechten Eurer Untertanen abzutragen sein.” Weiterlesen